Am 13. + 14. August 2022 veranstaltete die Gesellschaft zur Förderung der Gartenkultur e.V. (Gartengesellschaft) in Papenburg das mit ca. 350 Teilnehmerinnen und Teilnehmern voll ausgebuchte Ernst-Pagels-Symposium zum Andenken an den außergewöhnlichen „Stauden-Entdecker“.
Gartengrößen wie Peter Janke, Joachim Hegmann, Christian Kreß, Jens Schachtschneider, Gerhard Mühring und andere beleuchteten einen Tag lang facettenreich Ernst Pagels‘ unschätzbar wichtige Rolle als Züchter, Vordenker und Visionär einer neuen Pflanzenästhetik und zeigten damit, dass der auch sozial engagierte Gärtner bis heute ein Wegweiser für eine ganze Branche sein kann.
„Ernst Pagels - weltberühmt und unbekannt“
Ein Bericht von Dr. Gerhard Over
Das Ernst-Pagels-Symposium der Gartengesellschaft fand eine gute Resonanz auch bei zahlreichen Mitgliedern der „Stiftung Het Tuinpad Op – In Nachbars Garten“.
Gerhard Mühring aus Völlenerfehn (HTO-ING-Gartennr. 617) war es vorbehalten, die Bedeutung der von Ernst Pagels (1913-2007) auf den Markt gebrachten Stauden und Gräsern für die Sortimentsentwicklung vorzustellen. Am erfolgreichsten sind wohl Salvia nemorosa ‚Ostfriesland‘ und Miscanthus ‚Malepartus‘. Aber auch viele weitere Sorten wie Achillea ‚Credo‘, Aruncus ‚Perlhuhn‘, Artemisia ‚Weiße Dame‘, Astilbe ‚Purpurlanze‘, Bergenia ‚Eroica‘, Epimedium ‚Frohnleiten‘, Eupato-rium ‚Riesenschirm‘, Rodgersia ‚Kupferschein‘, Sedum ‚Karfundkelstein‘ und Tanacetum ‚Festtafel‘ sind fest im Sortiment etabliert. Mühring bedauerte, dass Pagels Lizenzierungen ablehnte, obwohl diese möglicherweise hohe Einnahmen eingebracht hätten. Pagels legte bei der Namensgebung Wert auf die besonderen Eigenschaften, geografische Herkünfte, persönliche Beziehung und Wertschätzung oder den Wohlklang des Namens. So erhielt eine Salvia-Sorte den Namen ‚Wesuwe‘, einer kleinen Gemeinde an der Ems, obwohl er nie in diesem Ort gewesen war. Als persönlicher Freund gab Mühring einen Einblick in die Wirtschaftsweise von Pagels, der auf Mineraldünger, Fungizide und Insektizide verzichtete. Die Nährstoffversorgung erfolgte über organische Düngung. Auf dem Betriebsgelände waren früher die riesigen Kompost-Lagerstätten unübersehbar, die Pagels als „Ökohaufen“ bezeichnete.
Jens Schachtschneider aus Dötlingen berichtete, welche Auswirkungen Pagels auf die Arbeit in den klassischen Staudengärtnereien hat. Pagels war ein leidenschaftlicher Gärtner, der Wert darauf legte, dass seine Auslesen sich durch Langlebigkeit und Robustheit auszeichnen und somit einen dauerhaften Gartenwert haben. Auch die Trockenheitsresistenz war ihm schon wichtig.
An Pagels erinnert der Bürgergarten auf dem ehemaligen Betriebsgelände in Leer (Gartennr. 340), eine Dauerausstellung in der Evenburg in Leer (Gartennr. 330) und der Pagels-Garten im Park der Gärten in Bad Zwischenahn (Gartennr. 035).
Aufschlussreiche Interviews mit Mühring und weiteren Zeitzeugen wie Annate Crone, Issa Osman und Anke Boekhoff über das Leben und Wirken von Pagels sind unter dem Titel „Ernst Pagels - weltberühmt und unbekannt“ als 34-minütiges Podcast unter https://gartenradio.fm/11-sendungen/505-pagels zu hören.
Zum Schluss des Symposiums bedankte sich die Präsidentin der Gartengesellschaft Karin Wiedemann unter anderem bei Meike und Dr. Wilhelm Diddens aus Esklum (Gartennr. 151) sowie Christa Welling aus Leer (HTO-ING-Sekretariat und Gartennr. 345) für die intensive Unterstützung bei der Vorbereitung des Pagels-Symposiums.
Am Folgetag wurden fünf Busexkursionen mit unterschiedlichen Schwerpunkten angeboten. Der Weg führte in folgende Gärten unserer Gesellschaft: Pagels (Nr. 151), Diddens (Nr. 151), Mühring Nr. 671), Evenburg (Nr. 330), Knospe (Nr. 025), Tuinfleur (Nr. 465), Kwekerij Jacobs (Nr. 620, Museum De Buitenplaats (Nr. 105), Prinsenhoftuin (Nr. 195) und den A.T.V.Piccardthof (Nr. 190).
Weitere Informationen: www.gartengesellschaft.de
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